Reise stornieren – diese Rechte haben Sie

Kurz vor Ihrer lang ersehnten Reise steht plötzlich Ihre Wohnung unter Wasser, Sie brechen sich den Arm oder verlieren Ihren Arbeitsplatz? Auch wenn man sich ungern mit solchen Szenarien beschäftigt – es gibt gute Gründe, eine Reise zu stornieren. Leider entstehen dabei häufig hohe Stornokosten – es sei denn, Sie haben eine Reiserücktrittsversicherung abgeschlossen. Erfahren Sie hier alles Wichtige rund um das Thema „Reise stornieren“.

Ihre Rechte bei Reiserücktritt

Grundsätzlich gilt: Sie können jede gebuchte Reise jederzeit stornieren. In den meisten Fällen müssen Sie dann jedoch Stornokosten zahlen. Diese stellen eine Entschädigung für den Reiseveranstalter dar, weil bereits Kosten angefallen sind, obwohl Sie die Reise nicht antreten.

Wann entfallen Stornokosten?

In bestimmten Ausnahmefällen dürfen keine Stornogebühren erhoben werden. Diese werden rechtlich als „unvermeidbare, außergewöhnliche Umstände“ bezeichnet. Ob ein solcher Fall vorliegt, kann im Zweifel ein Gericht klären. In der Praxis gelten unter anderem folgende Situationen als außergewöhnlich:

  • Das Auswärtige Amt spricht für Ihr Reiseziel eine Reisewarnung aus (z. B. wegen Naturkatastrophen, Terroranschlägen oder politischer Unruhen).
  • Es besteht eine konkrete Gesundheitsgefahr am Urlaubsort (z. B. durch eine Epidemie wie das Zika-Virus).
  • Eine weltweite Reisewarnung wird ausgesprochen (wie z. B. während der Corona-Pandemie).
  • Der Veranstalter verändert wesentliche Reisebestandteile (z. B. Abflug nicht mehr ab Hamburg, sondern ab München; geänderter Reisezeitraum).
  • Der Reisepreis wird nachträglich erhöht.

Reise ohne besonderen Grund stornieren

Auch wenn kein außergewöhnlicher Umstand vorliegt, dürfen Sie Ihre Reise stornieren. In diesem Fall müssen Sie jedoch die vertraglich vereinbarten Stornokosten übernehmen.

Tipp: Sie können die Reise auch auf eine andere Person übertragen. Der Veranstalter darf dafür nur die tatsächlich entstehenden Mehrkosten berechnen – etwa Verwaltungsgebühren für die Umbuchung.

Welche Kosten entstehen bei einer Stornierung?

Die Höhe der Stornokosten ist nicht gesetzlich geregelt, sondern wird vom jeweiligen Reiseveranstalter in den Allgemeinen Reisebedingungen (ARB) festgelegt. Üblicherweise sind diese gestaffelt – je kurzfristiger Sie stornieren, desto höher die Kosten. Ein Beispiel:

  • Stornierung 30 Tage vor Abreise: 20 % des Reisepreises
  • Stornierung 7 Tage vor Abreise: 50 % des Reisepreises
  • Stornierung am Abreisetag: bis zu 90 % des Reisepreises

Ein Blick in die Reisebedingungen lohnt sich also.

So stornieren Sie Ihre Reise richtig

Wenn Sie Ihre Reise stornieren möchten, sollten Sie folgendermaßen vorgehen:

  1. Schriftlich stornieren – per E-Mail oder per Post (am besten per Einschreiben).
  2. Stornierungszeitpunkt dokumentieren – für den Nachweis im Streitfall.
  3. Begründung angeben (optional) – besonders wichtig bei außergewöhnlichen Umständen wie einer Reisewarnung.
  4. Frist setzen – z. B. für die Rückzahlung des Reisepreises.

Wichtig: Wenn Sie Ihre Reise selbst zusammengestellt haben (z. B. Flug, Hotel und Mietwagen separat gebucht), müssen Sie jeden Anbieter einzeln kontaktieren und stornieren.

Reiserücktrittsversicherung – sinnvoller Schutz vor Stornokosten

Es gibt viele gute Gründe, eine Reise nicht antreten zu können: Erkrankung, Unfall, Schwangerschaft, ein Wasserrohrbruch oder plötzlicher Arbeitsplatzverlust. Für Veranstalter sind diese Umstände jedoch meist kein kostenloser Rücktrittsgrund – die Stornokosten bleiben bestehen.

Mit einer Reiserücktrittsversicherung sind Sie in solchen Fällen abgesichert. Beispielsweise übernimmt die Reiserücktrittsversicherung die anfallenden Kosten – Sie zahlen lediglich die vereinbarte Selbstbeteiligung. So schützen Sie sich vor unnötigen finanziellen Belastungen im Ernstfall.